Im Zuge der Entwicklung der osteopathischen Manipulationstechniken wurden diese auch häufig außerhalb des Knochengerüsts des Körpers eingesetzt. So entstanden allgemeine und spezielle Techniken der inneren Organe mit ihren Faszien, Gefäßen und Nervenstrukturen. Damals noch als ventrale (vordere) Techniken beschrieben, gewannen sie deutlich an Bedeutung in den nachfolgenden Jahren. Im Rahmen der empirischen Forschung und Beobachtung wurde schließlich in den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts das Konzept der viszeralen Manipulation entworfen. Verbunden sind Organe durch Bindegewebe und sind zum größten Teil mit Bauchfell überzogen und haben im Zuge ihrer embryologischen Entwicklung einen inneren Rhythmus entwickelt.
Ein gut ausgebildeter Osteopath kann diese Eigenbewegung erspüren und mit sanften Handgriffen die Beweglichkeit der im Bauch- und Brustraum befindlichen, gestörten Organe wiederherstellen. Fehlfunktionen der Organe können zu Fehlhaltungen des Bewegungsapparates führen. Aber auch Narben und Entzündungen im Bauch- und Brustraum können zu Verspannungen und Verklebungen begünstigen, die zu chronischen Überbelastungssyndromen führen. Folgen einer solchen Überbelastung können Menstruationsstörungen, Inkontinenz oder Senkungen der Blase sein. Seit heute bildet die viszerale Osteopathie ein weiteres Teilgebiet der Osteopathie.
Heute behandelt die viszerale Osteopathie eine Vielzahl an Störungen in den Körperbereichen des Herzens, der Lunge, des Magen-Darm-Trakts, sowie auch Nieren, Blase und Geschlechtsorgane.
Dieser Körperabschnitt beschäftigt sich vorwiegend mit der Aufnahme, Zerkleinerung, dem Transport und letztendlich der Verdauung der Nahrung, um die Nährstoffe der Nahrung dem Körper zur Verfügung zu stellen. Die größten Drüsen dieses Traktes sind die Leber, die Gallenblase und die Bauchspeicheldrüse. Alle drei produzieren Verdauungssäfte, die die Nahrung aufspalten. Störungen und Erkrankungen in diesem Bereich haben vielseitige Auswirkungen, wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Infektanfälligkeit und Mangelzustände. Häufig gehen diese Symptome auch mit chronischen Entzündungen im Magen-Darm-Trakt einher, wie sie zum Beispiel bei Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa auftreten.
Die Lunge, die paarig im Menschen angelegt ist, stellt das zentrale Atemorgan dar und ist für den Gasaustausch zwischen Luft und Blut verantwortlich, wie auch für die Abgabe von Kohlenstoffdioxid. Der medizinisch-lateinische Fachbegriff pulmo geht auf eine alternative Schreibweise des griechischen Wortes für Lunge zurück. Grundlegend werden Lungenerkrankungen in zwei Gruppen eingeteilt. Die chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen und die restriktiven Lungenerkrankungen.
Das Herz ist das zentrale Organ des Blutkreislaufs. Es ist ein muskuläres Hohlorgan und funktioniert als Druck- und Saugpumpe, die pro Minute bis zu sechs Liter Blut durch den menschlichen Körper pumpt. Ferner gehört es als wesentlicher Teil zum kardiovaskulären System. Das Herz spielt osteopathisch eine sehr wichtige Rolle. So spiegelt zum Beispiel die Herzfrequenzvariabilität den (HFT) Entspannungszustand eines Patienten wieder. Internisten und Kardiologen nutzen die HFT, um Risikostratifikationen von Patienten mit Diabetes oder nach durchgemachten Herzinfarkt zu erstellen. Zukünftig wird die HRF Messung zum allgemeinen, ärztlichen Screening gehören, um Risikopatienten schneller zu identifizieren.
Die Anatomie ist die Kunst der Zergliederung zwecks dem Erkenntnisgewinn des menschlichen Körpers. Sie ist ein Teil der Medizin, Biologie, Zoologie und der Botanik. So wird Lage, Gestalt und Struktur von Körperteilen, Organen, Gewebe und Zellen betrachtet und bewertet. Sie verwendet eine standardisierte Nomenklatur, die auf Latein und Griechisch basiert. Die Anatomie der Viszera beschäftigt sich ausschließlich mit den Eingeweiden und ihren Arten von Gewebe.
Die Nieren sind ein paariges, bohnenförmiges Organ, dessen Hauptaufgabe die Bildung des Harns ist. Sie reguliert dadurch den Wasser- und Elektrolythaushalt und das Säure-Basen-Gleichgewicht. Des Weiteren synthetisiert sie auch Hormone, so dass sie damit auch den Blutdruck im menschlichen Körper steuert. Zu den harnableitenden Gefäßen gehören neben dem Harnleiter, der aus der Niere entspringt, die Blase, in der der Harnleiter mündet und als finaler Austrittsgang die Harnröhre, die in der Blase beginnt.
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